Burak Bektaş
Berlin

Burak ist 22 Jahre alt und lebt in Berlin-Neukölln. Ihm sind seine Freunde sehr wichtig. Sie kennen sich schon lange und halten zusammen. Er macht viel Sport und ist sehr lebensfroh. „Unser Sonnenschein“, sagt seine Mutter. „Unser Liebling“, sagt sein Vater. „Er bringt mich immer zum Lachen“, sagt eine Freundin.

In der Nacht vom 4. Auf den 5. April 2012 trifft Burak Freunde in der Nähe des Neuköllner Krankenhauses auf der Straße. Ein weißer Mann kommt. Er schießt mehrmals auf die Gruppe, ohne ein Wort zu sagen, und geht wieder. Burak stirbt. Zwei seiner Freunde überleben schwer verletzt.

Der Mord passiert nur wenige Monate nach der Selbstenttarnung des NSU. Auch diesmal kennen sich Täter und Opfer nicht.

Bis heute ist der Täter nicht gefasst. Wie kann das sein?

Wir fragen: War das Motiv wieder Rassismus?

Burak ist kein Einzelfall.

Über 200 Menschen sind in Deutschland seit 1990 durch rechte Gewalt gestorben. Die Morde des NSU, die Morde in Kassel, Halle und Hanau, sind keine isolierten Einzelfälle. Es handelt sich auch nicht einfach um verwirrte Einzeltäter*innen. Rassismus, Antisemitismus und neonazistisches Gedankengut sind weit verbreitet in der deutschen Gesellschaft. Das ist der Nährboden all dieser Taten.

Gemeinsam mit Buraks Angehörigen und Freund*innen fordern wir als Initiative zur Aufklärung des Mordes an Burak Bektaş seit 2012 Aufklärung. Wir haben nahe dem Tatort einen Gedenkort eingerichtet und halten die Erinnerung an Burak wach. Auch mit Angehörigen anderer Opfer rechter Gewalt sind wir im Kontakt. Denn: Niemand wird vergessen! Der rechte Terror bringt uns nicht zum Schweigen.

Buraks Mutter Melek Bektaş hat das 2017 auf dem Tribunal NSU-Komplex auflösen so ausgedrückt:

„Wenn wir schweigen, wird das immer passieren Nein, kein Schweigen! Wir werden nicht mehr schweigen. Jetzt wird gesprochen! Keine Trauer - sondern Wut! Kein Aufgeben, sondern Kampf!“

sie sagt:

„Wir sind hier um unsere Stimmen zu erheben. Wir wollen Gerechtigkeit für alle Buraks. Deswegen sind wir hier.“

Tek umudumuz daha çok Buraklar ölmesin Sesimizi duyurmak için buradayız Biz Buraklar için adalet istiyoruz

Der Mord an Burak Bektaş ist kein Einzelfall Wir gedenken aller Opfer rassistischer Morde Wir fordern Aufklärung

Map data ©2023 GeoBasis-DE/BKG (©2009)

Redebeitrag von Familie Bektaş zum 9. Todestag von Burak am 5.4.2021

Ich bin der Cousin von Burak. Vor 9 Jahren eröffnete ein unbekannter Mann das Feuer auf eine Gruppe Jugendlicher und ermordete dabei Burak. Seit 9 Jahren gehen wir auf die Straße und stellen dieselben Fragen.

Wer hat Burak ermordet? Wieso musste er sterben? Was war das Motiv des Täters?

Seit 9 Jahren kann uns weder die Polizei, die Mordkommission noch die Politik diese Fragen beantworten. Damit ergeben sich weitere Fragen.

Wie kann es sein, dass ein Mörder seit 9 Jahren auf freiem Fuß ist und ungestraft davonkommt? Wann wird der Mörder seine gerechte Strafe bekommen? Wann werden wir Gerechtigkeit erfahren?

Eine Frage stelle ich mir nach 9 Jahren nicht mehr. Haben die Mordkommissionen und Politik versagt?

Denn sie haben versagt. Genauso wie die Frage, ob wir weiterhin auf die Straßen gehen werden. Sie denken vielleicht, dass das irgendwann aufhört und dass wir es gut sein lassen. Aber wir werden so lange auf die Straße gehen bis der Mörder für immer hinter Gittern ist.

Burak wir lieben und vermissen dich und wir werden für dich kämpfen auch wenn es ein weiteres Jahrzehnt dauert.

Initiative zur Aufklärung des Mordes an Burak Bektaş https://burak.blackblogs.org/